Die Ohruntersuchung (etwa von Ohrmuschel, äußerem Gehörgang und Trommelfell) gehört bei Hund oder Katze zu jeder Allgemeinuntersuchung dazu. Denn Ohrmilben, aber auch krankmachende Bakterien und Pilze führen teils zu einer schweren Ohrenentzündung, wenn sie nicht frühzeitig entdeckt werden. Veränderungen im Ohr komme ich als Tierheilpraktiker mithilfe eines sogenannten Otoskops bzw. Ohrenspiegels auf die Spur – dies ist ein medizinisches Instrument.
Vorsichtsmaßnahmen bei der Ohruntersuchung
Damit Hund oder Katze bei der Untersuchung der Ohren keinen Schaden nehmen, lasse ich zunächst den Kopf eines Tieres durch den Besitzer fixieren. Dies geschieht, bevor ich den aufgesetzten Trichter des Otoskops in den Gehörgang des Hundes oder der Katze (mit oder ohne Ohrenentzündung) einführe.
Doch was ist eigentlich genau damit gemeint, wenn das Tier vor bzw. während der Untersuchung der Ohren fixiert werden soll? Nehmen wir zum Beispiel einen Hund, der auf einem Behandlungstisch sitzt oder steht.
Fixierung für eine Ohruntersuchung
- Die rechte bzw. linke Körperseite des Hundes drückt sich dabei eng an Bauch bzw. Brust des danebenstehenden Tierbesitzers – beide sind quasi wie zwei Magnete, die sich anziehen. Währenddessen umfasst der Tierhalter seinen Hund mit dem Arm an Hals oder Brustkorb. Dadurch zappelt das Tier weniger und kann nicht vom Behandlungstisch herunterspringen.
- Die jetzt noch freie Hand des Tierbesitzers umfasst zusätzlich von oben kommend möglichst vollständig den Fang des Hundes – bitte währenddessen nicht die Nase des Tieres zudrücken. Damit der Körperkontakt noch enger und die Fixierung des Hundes noch intensiver wird, legt der danebenstehende Tierhalter außerdem Hals und Kopf des Tieres quasi um seine Hüfte herum. Erst, wenn das geschehen und das Tier sicher fixiert ist, darf ich als Tierheilpraktiker den Ohrtrichter des Otoskops vorsichtig in den Gehörgang des Hundes einführen.
Erst mal Licht aus im Gehörgang
Ebenfalls wichtig: Das Licht des Otoskops schalte ich als Tierheilpraktiker erst dann ein, wenn der Ohrtrichter bereits im Gehörgang ist. Denn sollte das Tier Ohrmilben haben, dann würde ich sie mit dem Lichtstrahl des Ohrenspiegels frühzeitig vertreiben. Sie wären dann nicht mehr mit dem Otoskop im Gehörgang erkennbar.
Hygiene bei der Ohruntersuchung
Für jedes der beiden Ohren nehme ich zur Untersuchung jeweils einen „frischen“ Ohrtrichter. Dadurch werden bei Hund oder Katze weder Ohrmilben, noch krankmachende Bakterien oder Pilze, die eine Ohrenentzündung begünstigen, von einem Ohr ins andere übertragen.
Seltene Ohruntersuchung beim Pferd
Beim Pferd werden die Ohren nur selten mithilfe eines Otoskops untersucht, nämlich zum Beispiel dann, wenn eine Erkrankung in dem Bereich vorliegt. Ich selbst hatte diesen Fall noch nicht in meiner Tierheilpraxis. Sehr viel Haar im äußeren Gehörgang, aber auch seine Länge machen die Untersuchung eines Pferdeohres zudem schwierig. Außerdem kann man die Ohren eines aufrechtstehenden Großpferdes vielfach nur schwer ohne Leiter oder Ähnliches erreichen. Darüber hinaus zieht ein Pferd vielfach seinen Kopf bei einer intensiven Berührung der Ohren ruckartig weg.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Das gründliche Anschauen der Ohren gehört bei Hund oder Katze zur Allgemeinuntersuchung dazu.
- Der Gehörgang des Tieres wird mithilfe eines speziellen Instruments, nämlich mit einem Otoskop untersucht.
- Bevor der Trichter des Otoskops vorsichtig in den Gehörgang von Hund oder Katze eingeführt wird, muss der Kopf des Tieres sicher fixiert werden. Dies macht der Tierhalter unter Anleitung des Tierheilpraktikers.
- Für die Begutachtung jedes Ohres wird jeweils ein „frischer“ Ohrtrichter verwendet, damit zum Beispiel krankmachende Keime (etwa Bakterien oder Pilze) nicht von einem Ohr in das andere gelangen.
- Beim Pferd werden die Ohren in der Regel nicht bei der Allgemeinuntersuchung angeschaut – hierfür gibt es verschiedene Gründe. Ausnahme: Es wird bei einem Pferd eine Erkrankung in dieser Region vermutet.
Beitrag zuletzt aktualisiert am 21. Februar 2021