7 Tipps für eine nachhaltige Tierheilpraxis

Vor einiger Zeit habe ich mich gefragt: „Ist das Thema „Nachhaltigkeit“ eigentlich auch in Praxen angekommen?“ Ja, denn ich fand dazu allerlei im WWW. Allerdings konzentrierten sich die dort gemachten Vorschläge ausschließlich auf den Alltag von Human- und Tierarztpraxen. Für mich war das der Startschuss, darüber nachzudenken, durch welche Maßnahmen auch eine Tierheilpraxis „grüner“ werden kann. Dabei herausgekommen sind sieben, teils ganz leicht umzusetzende Tipps für eine nachhaltige Tierheilpraxis.

Tipp Nr. 1: Praxiskleidung

In meiner mobilen Tierheilpraxis habe ich mich ganz bewusst für die Praxiskleidung von WorkSoul entschieden (https://www.worksoul.de/). Sie ist unter anderem atmungsaktiv, schnell trocknend, knitterarm und durch die Ausrüstung mit der umweltfreundlichen Technologie StayFresh von POLYGIENE zusätzlich antibakteriell. Denn das dafür genutzte, natürlicherweise in Wasser und Boden vorkommende Silbersalz (Silberchlorid) hemmt das Wachstum von Pilzen und Bakterien. Dadurch bleibt meine Praxiskleidung länger frisch und hygienisch. Außerdem wird sie bei maximal 40 oC gewaschen – Desinfektionswaschmittel bzw. Hygienespüler sind nicht erforderlich. Das spart nicht nur Wasser, sondern auch Energie, außerdem nutzt sich meine Praxiskleidung dadurch weniger ab – ideal für eine nachhaltige Tierheilpraxis.

Tipp Nr. 2: Verbrauchs- und Arbeitsmaterial für eine nachhaltige Tierheilpraxis

Grundsätzlich achte ich auf gute Qualität und vertraue Marken: Mein Littmann-Stethoskop sowie mein HEINE-Otoskop sind beispielsweise seit mehr als 20 Jahren unentwegt im Einsatz, ohne, dass es jemals eine Reparatur gab.

Verbrauchs- und Arbeitsmaterial bestelle ich üblicherweise in größeren Mengen bzw. Großpackungen. Bei Desinfektionsmitteln nutze ich gern Kanister zum Nachfüllen. Beides trägt dazu bei, dass sich die Anzahl der Transporte bzw. Lieferungen reduziert.

Zudem konzentriere ich mich auf einige wenige Lieferanten für Praxismaterial: das sind Praxisdienst Veterinär (https://www.praxisdienst.de/Veterinaer/) und Rebovet (https://www.rebovet.de/). Eine Einkaufspartnerschaft mit einer oder mehreren Tierheilpraxen nutze ich derzeit nicht, allerdings würde auch das noch einmal Kosten und Transporte verringern.

Wegwerfartikel, versuche ich in meiner Tierheilpraxis weitestgehend zu vermeiden oder aber durch umweltfreundliche(re) Alternativen zu ersetzen:

  • Ich verwende beispielsweise biologisch abbaubare, ungepuderte Einmal-Nitril-Untersuchungshandschuhe von MaiMed bzw. AMPri.
  • Meine Abwurfbehälter für gebrauchte (Flügel-)Kanülen, geöffnete Glasbrechampullen & Co. bestehen inzwischen aus 100 % recyceltem Kunststoff – es gibt sie zum Beispiel von Treqler mit unterschiedlichem Fassungsvermögen.
  • Darüber hinaus nutze ich zur Otoskopie bruchsichere, Mehrweg-Ohrtrichter aus Sanalon, die ich nach einem Patiententermin gründlich reinige und desinfiziere.
  • Für die Entnahme von beispielsweise Salbe bzw. Gel verwende ich aktuell noch unsterile, bruchfeste Holzspatel, die ich allerdings zukünftig durch gut zu reinigende und desinfizierbare Edelstahl-Spatel ersetzen werde.

Auch brauche ich als nachhaltige Tierheilpraxis das Verbrauchsmaterial möglichst vor Erreichen des Verfallsdatums auf.

Für die Flächendesinfektion nutze ich einerseits ein Desinfektionsmittel von Sonett (https://www.sonett.eu/produkte-shop/desinfizieren/). Es ist 100 % pflanzlich, also ganz ohne Erdölchemie und vegan. Das darin unter anderem enthaltene Salbei- und Lavendelöl sorgt für einen angenehmen Duft und ist selbst für empfindliche Hunde- und Katzennasen gut geeignet. Andererseits kommen in meiner mobilen Tierheilpraxis für kleinere Flächen und Instrumente die Schnelldesinfektionstücher „mikrozid universal wipes green line“ von Schülke zum Einsatz. Sie sind zu 100 % plastikfrei, klimaneutral, außerdem stammt das Material der Tücher aus FSC-zertifizierter Waldwirtschaft.

Und auch für die hygienische Händedesinfektion werde ich als nachhaltige Tierheilpraxis zukünftig auf eine äußerst wirksame Desinfektionslösung von Sonett zurückgreifen. Auch sie ist 100 % pflanzlich und vegan.

Die Flächen- und Händedesinfektion von Sonett wird unter anderem in Kanistern zum Nachfüllen angeboten.

Tipp Nr. 3: Büromaterial

Sehr interessant ist für eine nachhaltige Tierheilpraxis die memo AG (https://www.memo.de/), wenn es unter anderem um den Kauf von Bürobedarf geht. Denn der Online-Shop bietet neben nachhaltigen Produkten und fairen Preisen, einen Versand ohne Verpackungsmüll an. Dafür nutzt das Unternehmen das praktische Mehrweg-Versandsystem „memo Box“.

Für die Büroarbeit verwende ausschließlich hochwertige (Kugel-)Schreiber mit wechselbaren Minen. Klassische, teils sogar nachfüllbare Textmarker schaffe ich gerade nach und nach ab und ersetze sie durch umweltfreundliche, leuchtstarke Trockentextliner von Faber-Castell – sie sehen wie große Buntstifte aus.

Beim Kauf von Druckerpapier achte ich darauf, dass das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt oder ich greife direkt auf Recycling-Druckerpapier zurück.

Tipp Nr. 4: Technik und Internet

Schon seit vielen Jahren verwende ich keinen PC, sondern nutze ausschließlich ein Laptop für meine Arbeit, da es energieeffizienter ist. Außerdem handelt es sich um ein Gerät, das repariert werden kann – in der jüngeren Vergangenheit habe ich diese Möglichkeit bereits genutzt.

Grundsätzlich gilt in meiner Tierheilpraxis: So wenig wie möglich ausdrucken. Wenn aber doch, dann achte ich darauf, dass mein Drucker auf „normale Druckqualität“ und „nur schwarze Tinte“ voreingestellt ist. Darüber hinaus können bei ihm zum Ausdrucken von PDF’s die Voreinstellungen „in Graustufen (schwarzweiß) drucken“ und „Farbe/Toner sparen“ ausgewählt werden. Das alles schont wertvolle Ressourcen und ist für eine nachhaltige Tierheilpraxis ideal.

Tinten- bzw. tonersparend ist zudem, die von einem niederländischen Unternehmen entwickelte Schriftart Ecofont. Die Besonderheit: Sie besteht aus „löcherigen“ Buchstaben, was jedoch bei einer üblichen Schriftgröße kaum sichtbar ist. Sie kann kostenlos heruntergeladen und auf einem Windows-Computer installiert werden: https://www.chip.de/downloads/Ecofont_34997046.html.

Bareinnahmen oder -ausgaben vermeide ich in meiner mobilen Tierheilpraxis aus verschiedenen Gründen. Stattdessen erhalten meine Kunden Rechnungen, die ich mit Lexware Office schreibe (https://office.lexware.de/) – einem cloudbasierten Buchhaltungs- und Rechnungsprogramm. Die mit Lexware Office erzeugten Rechnungen verschicke ich ausschließlich digital.

Mit einem mobilen Kartenterminal von sumup (https://www.sumup.com/de-de/zahlungen-annehmen/) sind zudem in einer nachhaltigen Tierheilpraxis bargeldlose Zahlungen überall und jederzeit auf der Welt möglich. Er wird einmal gekauft und danach fallen lediglich Gebühren für die Transaktionen an.

Als „Suchmaschine“ verwende ich schon seit vielen Jahren ECOSIA (https://www.ecosia.org/). Denn ECOSIA investiert 100 % der Gewinne in Klima- und Umweltschutz – das sind vor allem Baumpflanzungen in der ganzen Welt.

Tipp Nr. 5: Energie(versorgung)

Um meinen Stromverbrauch möglichst niedrig zu halten, bleiben elektrische Geräte bei mir nicht im Stand-by-Modus, sondern ich schalte sie aus, sobald sie nicht mehr gebraucht werden. Grundsätzlich könnte auch ein WLAN-Router nachts ausgeschaltet werden, allerdings mache ich das bislang nicht.

Auch verwende ich keinen Bildschirmschoner auf meinem Computer, denn auch er verbraucht unnötig Strom. Wie der Energieanbieter Vattenfall auf seiner Website schreibt, steigt der Stromverbrauch durch einen Bildschirmschoner um bis zu 50 %.

Ökostrom nutze ich bereits seit etlichen Jahren, selbst erzeugten Strom (mithilfe von Solar, Photovoltaik oder anderen Alternativen) hingegen noch nicht. Schön wäre allerdings ein kleineres Solarplanel als „Energietankstelle“ für Smartphone & Co.

Für Instrumente wie etwa Otoskop, Diagnoseleuchte und Transponderlesegerät verwende ich außerdem wiederaufladbare Akkus.

Darüber hinaus sind alle meine Leuchten mit auswechselbaren, langlebigen und stromsparenden LED-Lampen ausgestattet. Auch achte ich bei ihrem Kauf auf eine gute Energieeffizienzklasse – sie kann zwischen A (grün – sehr energieeffizient) und G (rot – weniger energieeffizient) liegen.

Tipp Nr. 6: Mobilität

Mein sowieso sparsames Auto mit Verbrennungsmotor nutze ich schon seit Jahren so selten wie möglich. Allerdings: Ich lebe und arbeite in Münster in Westfalen. Hügel und Berge gibt es in der Stadt nicht, dafür aber gut ausgebaute Radwege in Hülle und Fülle. Daher träume ich für meine mobile Tierheilpraxis von einem Kompakt-E-Bike von tern (https://www.ternbicycles.com/de/bikes/472/gsd). Damit könnte ich in Münster ohne Weiteres mit meiner derzeit ca. 13 kg schweren Praxistasche zu meinen Patiententerminen radeln. Der Haken an der Sache ist jedoch: Das von mir erträumte Kompakt-E-Bike hat seinen Preis und gerade sehr teure Räder werden in Münster und Umgebung bevorzugt gestohlen.

Geht es ansonsten doch einmal zu einer Fortbildung in Präsenz, dann nutze ich für längere Strecken bevorzugt die Deutsche Bahn. Bereits seit etlichen Jahren habe ich eine (digitale) BahnCard 25, die ich in der App „DB Navigator“ hinterlegt habe.

Tipp Nr. 7: Entsorgung

Wo es geht, versuche ich als nachhaltige Tierheilpraxis Müll zu vermeiden und nutze Mehrweg, statt Einweg. Zur Müllsammlung greife ich auf Beutel aus beispielsweise 100 % recyceltem Material zurück. Beruflich und privat achte ich außerdem auf eine korrekte Abfalltrennung für Plastik, Papier, Bio- und Restmüll.

Schritt für Schritt in Richtung nachhaltige Tierheilpraxis

Sicherlich gibt es noch weitere Ideen und Tipps, die dazu beitragen, dass eine Tierheilpraxis nachhaltig wird. Wichtig ist allerdings der berühmte erste Schritt. Ist dieser erst einmal getan, dann folgen oft weitere, Gutes bewirkende Schritte – mögen sie auch noch so klein sein.

Beitrag zuletzt aktualisiert am 9. Januar 2025

Kurz über mich als Autorin

Sabine NawotkaIch bin Sabine Nawotka – Diplom-Ökonomin mit Schwerpunkt Marketing und Social-Media-Managerin IHK. Ich lebe und arbeite seit 1997 in Münster (NRW).

Die Ausbildung zur Tierheilpraktikerin war mir so wichtig, dass ich währenddessen sogar ein sehr attraktives Jobangebot in London abgelehnt habe. Seit 2002 arbeite ich als verbandsüberprüfte Tierheilpraktikerin mobil – in Münster (NRW) sowie im Umkreis von maximal 25 km. Meine Spezialgebiete sind das Verdauungssystem (inklusive der Anhangsdrüsen des Darms (Leber und Bauchspeicheldrüse)) sowie die (artgerechte) Ernährung von Hund und Katze. Ich unterstütze meine tierischen Patienten naturheilkundlich, also ganz ohne schädliche Chemie.

Außerdem, war ich von Juni 2019 bis Anfang 2024 immer wieder live als Expertin „Tiergesundheit“ bei Deutschlands drittgrößtem Homeshopping-Sender CHANNEL21 im Format "Vier Pfoten" zu sehen.

Darüber hinaus setze ich mich dafür ein, dass Tierheilpraktiker noch professioneller arbeiten. Deshalb gebe ich zum Beispiel schon seit vielen Jahren (Online-)Seminare für (angehende) Tierheilpraktiker und Wiedereinsteiger.

Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments